Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
139
bleibst bei mir! —" O, «teilt Vater! rief Allwill aus
und warf sich zu seinen Füßen. „Das bin ich von nun
an, sagte sein Wohlthäter, und von diesem Tage an bist
Du mein Sohn! Ich verspreche Dir meine ganze väter-
liche Liebe und zwciste nicht, daß Du mir durch Deinen
kindlichen Gehorsam und durch Deine gute Aufführung
Freude machen wirst. — " Der junge Allwill konnte
nichts antworten. Er zerfloß in Thränen der Freude und
Dankbarkeit, und sahe nun noch mehr, daß sein Ver-
trauen auf Gott nicht vergebens gewesen sei.
Er wurde jetzt wiedrr besser gekleidet, als seine meisten
Mitschüler, die nun wieder seine Freundschaft suchten;
cs fiel ihm nicht ein, sich wegen der Vergangenheit zu
rächen, oder auf sein neues Glück stolz zu sein; sondern
er blieb eben so demüthig, freundlich und bescheiden, als
er in seinen dürftigen Umständen gewesen war; weil er
wohl wußte, wie wenig man auf den Besitz äußrer
Vorzüge rechnen könnte.
Er hat nachher noch viele Unglucksfälle erlitten; aber
er blieb standhaft und wich nie von seiner Frömmigkeit
ab, weil er schon in seiner Jugend auf Widerwärtigkeiten
vorbereitet war. Er arbeitete fleißig und erwarb sich so
viel, daß er nicht nur sich selbst und seine Familie versor-
gen, sondern auch noch fremden Menschen viel Gutes
thun konnte. Er erreichte ein hohes Alter, und noch als
Greis pflegte er oft zu sagen: „Drei Dinge haben mich
nicht gereuet, daß ich gebetet, gearbeitet und
Gott' nicht verlassen habe! Darum hat er
mich auch nicht verlassen."
Das Sterbebette.
Als der kranke Theöphilns (Gottlieb) merkte, daß
er ganz schwach ward, liest er den Arzt noch einmal zu
sich kommen und fragte ihn mit Fassung, auf wie lange
er ihm noch Hoffnung geben könne. Dieser befühlte sei-
nen Puls, zuckte die Achseln und sagte: „Freund, nur
auf einige Stunden können Sic sicher rechnen!"
Dies
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Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
386
mußten dem Kriegslustigen die Söhne ihres Landes in
großen Haufen zusenden; denn er führte Krieg mit Spa-
nien, dessen König er überlistet und gefangen genommen
hatte, dessen Bewohner aber sich nicht unter sein Joch
beugen wollten; in Italien, wo er dem Pabste das Land
entriß, gegen Oestreich, das er nochmals besiegte und gegen
Rußland, zu dessen Hauptstadt er viele Tausende von
Deutschen führte, sie aber auf seinem Rückzüge den er-
grimmten Russen, dem Hungertode und dem Froste preisgab.
Große Abgaven wurden wegen der beständigen Kriege
von den neuen Fürsten gefordert und noch vermehrt, da
sich diese mit großer Pracht und vielem Glanze umgaben,
woran sie wären sie Väter des Landes gewesen — bei
der Kriegsnoth und bei ihrem kleinen Laude nicht gedacht
haben würden. — Die deutsche Gerichtsverfassung mußte
in vielen deutschen Ländern Frankreichs Gesehen weichen.
Die Schulen wollte man nach französischer Weise ein-
richten, und der Kirche drohte bei einem Herrscher große
Gefahr, welcher wol an seinen Glücksstern/ aber an keine
Vorsehung glaubte. Schon dachte man ernstlich darauf,
die deutsche'sprache zu verdrängen, und in den Schulen
vieler Gegenden wäre gewiß schon fetzt die fremde Zunge
mit Gewalt eingeführt, wenn nicht Gott die bösen Plaue
vereitelt hätte durch den Sturz des Mannes, der das
Heiligste eines Volkes — seine Sitten, seine Gesetze und
seine Sprache antastete.
Auf der Post waren Briefe nickt mehr sicher, sie wur-
den oft auf Befehl des Argwöhnischen geöffnet. — Eine
Menge geheimer Aufseher lauerten auf Klagen der un-
glücklichen Unterthanen über das fremde Joch und auf
Seufzer nach Rettung. Eine nur etwas freie Sprache
wurde mit Gefängniß geahndet, und wer laut und öffent-
lich über das harte Regiment redete, war in Gefahr, sein
Leben zu verlieren.
Der französische Kaiser wollte alle Gemeinschaft Europas
mit England aufheben, weil er es nicht anders angreifen
konnte, indem er es zur See nicht vermochte, und weil er cs
zur Nachgiebigkeit zu bringen gedachte, wenn er es von
allem Handel mit Europa ausschlösse. Da gab er Befehle,
daß alle Häfen für die Engländer verschlossen, und alle
Knust-
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Extrahierte Personennamen: Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Italien Frankreichs Europas England Europa
Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
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Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
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gibt es Stellen, wo das Wasser von einer steilen Anhöhe
in die Tiefe stürzt. Solche Stellen nennt man Wasser-
falle. Es gibt Seen, welche ‘20 und mehrere Meilen
lang und breit sind. Das Meer nennt man auch wol
die See, und daher werden die Fische, welche in dem
Meere leben, Seefische, und Die Schiffe, mit welchen
man auf dem Meere fährt, Seeschiffe genannt. Sagt
man: Der See, so ist von einem Landscc die Rede;
sagt man: Die See, so ist das Meer gemeint.
Die vielen Millionen Menschen, welche die Erde be-
wohnen, sind an Gestalt, Farbe und Haut, Sprache,
Sitte und Lebensart sehr verschieden. Diejenigen, welche
in einem Lande beisammen wohnen und einerlei Gestalt,
Farbe, Sprache und Sitten haben, machen zusammenge-
nommen ern V o l k oder eine Nation aus. Da nun jeder
Theil der Erde wieder in kleinere Theile getheilt ist, welche
Länder genannt werden, so gibt es auch verschiedene
Völker in Europa, in Asien, in Afrika, in Amerika
und Australien. Doch haben viele Völker der Erde Einiges
mit einander gemein, theils in Ansehung ihrer Gestalt und
Farbe, theils in Ansehung ihrer Lebensart. Die meisten
Europäischen Völker haben eine weiße Haut, lang herab-
hangendes Haar, hervorstehende Nasen und blaue oder
schwarze Augen. Dagegen findet man in Afrika meistens
Menschen mit einer schwarzen, sammetweichen Haut, kur-
zen wollichten Haaren, breiten aufgestülpten Nasen, und
rosenrothen Lippen. Diese schwarzen Menschen werden
Neger oder Mohren genannt. Die meisten Bewohner
Asiens haben eine olivenfarbige Haut; einige Asiatische
Völker haben auch eine braungelbc. Die Amerikaner
sind größtcntheils rothbraun oder kupferfarbig, haben
einen schlanken Wuchs und tief liegende Augen.
In fast allen Ländern der Erde sind die Menschen ge-
wöhnlich, wenn sic ausgewachsen sind, 5 Fuß, oder drit-
tehalb Ellen hoch. Doch werden in den kältesten Ländern
der Erde, wo es fast keine andere Jahreszeit, als den
Winter gibt, die Menschen selten über 4 Fuß hoch; sie
sind auch gemeiniglich sehr ungestaltet. Hie und da findet
man
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TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Afrika Amerika Australien Afrika Asiens
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400
und zogen zum Theil ihm voraus, uüd bei Hanau stand
eine große Schaar Baiern und suchte die Fremdlinge mit
kräftigen Armen zum Weilen zu bringen, damit das große
Bundesheer sie noch erreiche. Das wußte Napoleon
und kämpfte drei Tage, und durchbrach endlich, doch mit
großem Verluste, den Damm, der sich ihm entgegenstemmte.
Am ‘2. November zog er über den Rhein, um mit
seiner Ankunft in Paris den stolzen Bewohnern Alles zu
sagen, was ihm geschehen.
10. Der Einfall in Frankreich. Paris wird
eingenommen. Napoleon abgesetzt.
Aus Deutschland war der Mann verjagt, welcher seit
vielen Jahren dessen Geißel gewesen war; aber er war
immer noch furchtbar. Gegen Norden deckte ihn Hol-
land mit seinen Festen, die durch Schleusen unzugänglich
gemacht werden konnten; gegen Süden die gebirgige
Schweiz; zwischen beiden Ländern, dem Rhein gegen-
über, zog eine dreifache Reihe von Festungen ei-
nen eherne» Gürtel, und im Innern rüstete er sich, und
nur wenige Stimmen wagten cs, zum Frieden zu rathen.
Doch die Macht sollte gebrochen werden!
Holland, das Napoleon vergessen hatte, nur etwas
stark zu besetzen, sehnte sich schon lange nach den Rettern
und öffnete den Befreiern Deutschlands gern seine Thore.
Die Schweiz vergönnte dem mächtigen Bunde den Durch-
zug, und am ersten Januar setzten an vielen Stellen die
Bundesgenossen über den deutschen Rhein. An den Festen
verweilte man nicht mit der Macht, sondern zog, bei vielen
einen Heereshaufeu stehen lassend, vorwärts. Am ersten
Februar 1h14 trat Napoleon bei Brienne dem Feld-
marschall Blücher zuerst in den Weg, aber Brienne,
cbemals eine Schule für angehende Krieger, worin auch
Bon aparte die Kunst gelernt hatte, welche ihn groß mach-
te, wurde nickt eher verlassen, als bis Napoleon cs in
Brand geschossen, und damit wie Blücher sagte, die Wie-
ge seines Ruhms angezündet hatte. Am andern Tage war
die Schlacht allgemein. Hart wurde um ein Dorf gekämpft,
und wiederholte Angriffe vermochten nicht, die Feinde
daraus
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TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Blücher
Extrahierte Ortsnamen: Hanau Rhein Paris Frankreich Deutschland Rhein Holland Deutschlands Rhein